Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Endlich frei

Anerkannt – wenn das kein Grund zum Feiern ist!!! (Foto: H. / Kurt Kurban)

von Dietrich Gerstner / März 2010

„Jetzt könnte ich sogar ‚schwarz Fahren’ und bräuchte keine Angst vor Kontrollen zu haben“, lachte H., als er am 5.2. von seinem Anwalt die Nachricht bekam, dass ihn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt hatte.

Solch eine vorbehaltlose Anerkennung als politisch Verfolgter ist im deutschen Asylsystem fast wie ein „Sechser im Lotto“. H. hatte all die Jahre der Ungewissheit mit einem bewundernswerten Gleichmut ausgehalten und letztlich immer an das Gute im Leben geglaubt. Dadurch war er auf seine Weise immer frei, auch wenn „seine“ Ausländerbehörde permanent nach ihm suchte und ihn abschieben wollte. Umso mehr freuen wir uns nun gemeinsam mit ihm, dass er neue Perspektiven hat, hoffentlich (weiter) studieren und sich ein Leben in dieser Gesellschaft aufbauen kann. Zu seinem Geburtstag einige Tage später meinte er: „Mein wirklicher Geburtstag war der 5.2. Ein neues Leben kann beginnen.“ Mit einer ausgelassenen Party mit Tanz und einer musikalischen „Jam Session“ feierten wir dieses neue Leben ausgiebig: Während Christiane mit der Klarinette und André mit der Gitarre die Melodie vorgaben, machten Alle mit Rhythmus-Instrumenten mit, Eine Freundin meinte nach dem Fest: „Dieser Abend, das war wie ein Stück heile Welt, in all der Gebrochenheit, die ja dennoch da ist.“

Wir hoffen, dass H.’s Erfolg für unsere anderen MitbewohnerInnen ermutigend wirkt, die nach wie vor auf Anerkennung, Bleiberecht, Wohnung, Gesundheit und ihre jeweiligen Perspektiven warten.

So ist es für uns auch eine Freude, immer wieder mit ehemaligen MitbewohnerInnen Kontakt zu haben und Anteil zu nehmen an ihrem Lebensweg. Zu Weihnachten besuchte uns aus dem fernen München Kapri aus Sierra Leone, der vor über zwei Jahren aus Residenzpflichtgründen dorthin umziehen musste. Auch wenn er nach wie vor auf seine Asylanerkennung warten muss, war es beeindruckend, seinen kämpferischen Geist zu spüren. Angesichts der bedrückenden Bedingungen für Flüchtlinge (nicht nur) in Bayern (häufige Ausweiskontrollen und Schikanen durch die Polizei, Lebensmittelgutscheine statt selbst bestimmtes Einkaufen, karge Lebensbedingungen in den Flüchtlingsheimen, etc.) engagiert sich Kapri nicht nur für sein eigenes Wohl, sondern begleitet Andere bei Behördengängen und setzt sich couragiert für ihre Rechte ein.

Bei zwei Offenen Abenden im Januar und Februar brachten uns Anita Lechler und Marvin Lüdemann die Situation der Flüchtlinge an bzw. vor den Toren Europas nahe. Berichte zu diesen Abenden finden sich hier im Rundbrief. Es ist für mich eine Inspiration, diesen viel jüngeren Leuten zu begegnen, die sich so engagiert auf den Weg machen, für Menschenrechte und eine lebenswerte Welt zu streiten.

Anita blieb dann gleich noch 3 Wochen, um hier im Haus mitzuhelfen, während sie ihre Erfahrungen aus Malta auswertete. Als Freiwillige löste sie damit Lisa Glökler ab, die uns nach wie vor freundschaftlich eng verbunden ist – ihr zeichnerisches Können ist auf diesen Seiten zu finden! Aktuell ist Kirsten Ackermann mit an Bord und verstärkt unsere Crew mit leckeren „Apple Crumble“-Rezepten und ihrer zugewandten Art. Ab Anfang März wird dann Monika Lenz in ihre Fußstapfen treten und bis nach Ostern bei uns sein.

Auf Ostern wollen wir uns bei einem Gemeinschaftswochenende in Imshausen Ende März vorbereiten. Es tut uns gut, jährlich unsere Verbindlichkeiten zu klären und miteinander zu teilen, wo wir in unserem Leben stehen.

Vor Ostern kommt allerdings Karfreitag: Auch dieses Jahr laden wir wieder zu einem Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge ein, dieses Mal unter dem Motto „Hilf Dir nun selber...“. Wir freuen uns auf Euer Mitgehen!

Nach Ostern wird es bewegt weitergehen: Zur Menschenkette gegen Atomkraft am 24.4. wollen wir dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen auf die Straße gehen und für eine lebensfreundlichere Energiepolitik aufstehen (siehe Seite 7).

Und Ende Mai tagt die Innenministerkonferenz in Hamburg. Darum wollen wir am Donnerstag, 27.5. unsere seit 5 Jahren (!) bestehende Mahnwache für ein Bleiberecht und gegen Abschiebungen ganz diesem Anlass widmen und hoffen auf zahlreiche Teilnahme!

So grüße ich herzlich in der Hoffnung, dass wir einigen von unseren LeserInnen bei dem einen oder anderen Anlass begegnen werden!



Mittragen

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