Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Es ist Unrecht!

von Ursula Siegmund / Oktober 2016

Ursula Siegmund lebt in der mit uns befreundeten Franziskusgemeinschaft Pinkafeld im Burgenland / Österreich. Diese Lebensgemeinschaft praktiziert einen ökologischen, nachhaltigen Lebensstil mit Landwirtschaft und hat in den letzten Jahren immer wieder Flüchtlinge beherbergt. Dieser Artikel erschien zuerst in ihrer Zeitschrift „Francesco“ (Nr. 56, 2016).

Es ist Unrecht! Und es ist dumm und armselig und kurzsichtig.

Vor allem aber ist es Unrecht, Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, vor Hunger und Bomben an den Grenzen Europas im Matsch leben zu lassen und mit Stacheldraht und Militär „abzuwehren“, als wären sie Feinde.

Es ist Unrecht, Menschen Angst voreinander zu machen, Intoleranz und Nationalismus zu dulden, den Demagogen nicht entschieden entgegenzutreten.

Und es ist Unrecht, unsere Länder absichtlich „unattraktiv“ zu machen, indem wir denen, denen wir das Recht auf Asyl zuerkannt haben, das Recht auf ein menschenwürdiges Leben zu verweigern versuchen.

Erst recht ist es Unrecht, mit der Türkei, mit diesem Regime, wie es sich derzeit darstellt, zweifelhafte Abkommen zu schließen, um die Flüchtlinge loszuwerden. Wir verkaufen sie – auch das ist eine Form von Menschenhandel. Und es ist Unrecht!

Es mag wohl sein, dass unsere Länder und unsere Regierungen aus eigenen langjährigen Versäumnissen und Ignoranz heraus sich heute überfordert fühlen und ratlos und gehetzt nach allen sich anbietenden Strohhalmen greifen.

Und es mag auch sein, dass viele durchaus mitfühlende Europäerinnen und Europäer mehr oder weniger heimlich aufatmen über solche „Notlösungen“ (wessen Not wird denn damit gelöst?), weil es keine einfachen Lösungen und Patentrezepte mehr gibt und weil diese Unsicherheit ihnen Angst macht.

Oh ja, es mag sein, dass unsere Angst (vor den Fremden oder vor den Rechten?) derzeit viel größer ist als unsere Weitsicht, unsere Vernunft und vor allem unsere Liebesfähigkeit.

Aber das alles nimmt uns nicht unsere Verantwortung für den Nächsten ab!

Und wenn organisierte Lieblosigkeit im stolzen Ton verkauft wird als „die Lösung“, wenn Kurzsichtigkeit zum Prinzip wird, wenn die Planung der Flüchtlingsabwehr offensichtlich alles ist, was unsere PolitikerInnen beim Thema Flucht derzeit bewegt, wenn sie keinen Raum mehr lässt für Fragen nach den Ursachen von Vertreibung und nach unserer Beteiligung daran (Kriegs- und Unterdrückungsgeschichte, Waffenhandel, wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Terrorregimen u.a.), wenn längst überfällige und dringend nötige Umkehr zu achtungsvoller und zukunftsfähiger Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik nicht einmal mehr „angedacht“ wird, dann ist es schlimm bestellt um unsere Werte.

Denn so mit Flüchtlingen umzugehen, wie wir es derzeit tun, ist Unrecht!

Und mag es hundertmal europäisches Recht oder Nationalrecht sein, es bleibt Unrecht!



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