Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Bitten um Gastfreundschaft

von Christiane Wiedemann / Dezember 2009

Vergangene Woche…

… Dienstag: Eine Anfrage von Café Exil, ob wir eine Schlafmöglichkeit für eine Frau haben. Wir müssen ablehnen, unser Haus ist zurzeit voll.

… Mittwoch: Eine Anfrage für eine Frau, die mit schweren körperlichen Erkrankungen ohne Papiere lebt, immer ein paar Nächte hier und ein paar Nächte dort schläft. Die kirchliche Beratungsstelle Fluchtpunkt fragt wegen Unterkunft, bis alle Papiere und Atteste für einen Asylantrag zusammengetragen sind. Wir haben keinen Platz.

… Donnerstagmorgen: Café Exil ruft an. Bei ihnen ist eine Frau mit einem 13jährigen Sohn aus einem „neuen EU-Land“. Sie dürfen sich also in Deutschland aufhalten, haben jedoch keinerlei Sozialansprüche. Der Ort, wo sie den Sommer über schliefen, wird jetzt zu kalt. Eindringlich werden wir gebeten, die beiden „irgendwie, irgendwo“ unterzubringen. Wir haben keine Idee. In unserem Haus sind alle Zimmer belegt. In den Gästewohnungen des Kirchenkreises ist es ebenso, und es häufen sich dort die Anfragen genauso wie bei uns. Und der Winter kommt erst noch…

… Donnerstagabend: Ein Mann steht vor der Tür mit einem Zettel mit unserer Anschrift in der Hand. Er sucht einen Ort, wo er in der nächsten  Zeit bleiben kann. Er isst bei uns zu Abend. Doch einem Ort zum Wohnen können wir ihm nicht anbieten. 

Nachdenklich gemacht hat mich, was die Frau, die ich am Mittwoch zu Fluchtpunkt begleitete, erzählte. Sie ist Mitglied mehrerer afrikanischer Pfingstgemeinden. Innerhalb dieser Pfingstgemeinden lebt sie jeweils einige Tage bei einer Familie, dann einige Tage bei der nächsten Familie, dann einige Tage bei wieder einer anderen Familie und so fort. Die Familien bieten ihr entweder ihr Wohnzimmersofa an, oder sie machen ein Kinderzimmer oder auch nur das Bett eines Kindes für sie frei, oder sie legen für sie eine Matratze ins Wohnzimmer oder in die Wohnküche.

In einem Buch über Dorothy Day, der Gründerin der Catholic Worker-Bewegung, las ich folgende, sinngemäß übersetzte, Zeilen, die sie in den 30er Jahren an die LeserInnen der Catholic-Worker-Zeitungen und UnterstützerInnen der ersten „Häuser der Gastfreundschaft“ schickte.

„Wenn wir es erreichen, unsere LeserInnen zu überzeugen, in ihrem Zuhause diejenigen aufzunehmen, die kein Dach über dem Kopf haben; ein Zimmer für Christus in ihrem Heim zu haben, wie es der Heilige Hieronymus ausdrückte, dann werden wir als ChristInnen erkannt werden an der Art und Weise wie wir einander lieben. Wir bräuchten Orte der Gastfreundschaft in allen Pfarrgemeinden. … So lassen wir nicht nach, auf mehr persönliche Verantwortung seitens derjenigen LeserInnen zu drängen, die in dieser Form helfen können. Oft erschreckt uns der Arme, der Arbeiter. Uns ist nicht klar, dass wir ihn kennenlernen, indem wir das Brot teilen – und durch ihn Christus. “

Ich selbst fühle mich durch die Menschen, die zu uns kommen, immer wieder sehr bereichert und beschenkt. Ich lerne Neues kennen was ich ohne sie wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte, werde zum Beispiel auch selbst gastfreundlich bewirtet. Das menschliche Sich-Füreinander-Interessieren und Umeinander-Sorgen ist nicht nur einseitig. So möchte ich da, wo es möglich ist, zu Erfahrungen mit Gastfreundschaft ermutigen!



Mittragen

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Mitleben

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