Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen!

von Katarina Eller / September 2013

Katarina Eller hat zwei Jahre als Freiwillige der US-amerikanischen Organisation Brethren Volunteer Service (BVS) bei Brot & Rosen mitgelebt. Wir sind sehr dankbar für ihre Zeit bei uns und für die gute Kooperation mit dem Freiwilligendienst BVS. Was für eine tolle Idee, Lebenszeit für einen sozialen Dienst freizuhalten und sich dadurch herausfordern und vielleicht auch verändern zu lassen. Hier nun Katarinas Reflexion über ihr Leben bei Brot & Rosen.

Vor zwei Jahren, als die meisten meiner AltersgenossInnen Jobs fanden, weiterstudierten und in eigene Wohnungen einzogen, habe ich etwas vielleicht Seltsames gemacht: Ich kam für zwei Jahre als Freiwillige zu Brot & Rosen. Ich kam damals nicht nur von Amerika nach Deutschland, sondern reiste in eine wirklich andere Welt ein. In diesem Haushalt von 20 Leuten gab und gibt es einfach mehr Zeit als in der hektischen Außenwelt: Zeit, Brot zu backen, Tee zu trinken, Zeit zum Spielen und zum Spazierengehen, Zeit, um sich mit Leuten richtig zu unterhalten und um sie kennenzulernen. Ich lernte nicht nur die MitbewohnerInnen und ihre Geschichten kennen, sondern ich kriegte die Geschichten von vielen Flüchtlingen und MigrantInnen mit, und dadurch lernte ich eine ganz andere Seite von Deutschland kennen, die grausame und ungerechte Seite. Aber ich hatte auch Anteil daran, gegen diese Ungerechtigkeit durch Gastfreundschaft und politische Öffentlichkeitsarbeit zu kämpfen. Vielleicht konnte ich einigen Leuten während dieser zwei Jahre helfen. Es mag klischeemäßig klingen und ist doch wahr, aber ich bekam viel mehr zurück als ich gab, besonders an Gastfeundschaft. Ich habe auf diese Weise eine Art Familie aus vielen Ländern, Kulturen und Religionen bekommen. Wir feierten Geburtstage, Ostern und das Zuckerfest miteinander und haben miteinander gelacht und getrauert. Wir teilten miteinander die Arbeit, Erfahrungen, Bücher, Filme und Kochrezepte und tranken alle möglichen Sorten Tee zusammen. Es gab immer eine bunte Mischung an Brot und auch Blumen auf unseren Tischen, und obwohl wir alles geteilt haben, was wir gekriegt haben, oder vielleicht gerade deshalb, habe ich mich immer reich beschenkt gefühlt. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich all meine gespendete Kleidung in die USA tragen soll!

Bei Brot & Rosen habe ich auch gelernt, dass ein anderer Lebensstil nicht utopisch ist, er ist möglich. Und obwohl es manchmal auch schwierig und frustrierend war, war es eine sehr reiche und schöne Zeit. Ich hoffe, dass ich diese Werte von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (und Gastfreundschaft) auch nach meiner Rückkehr in den USA weiterleben kann. Danke, Brot & Rosen: Ich war fremd und Ihr habt mich aufgenommen!



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