Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Leben in Gemeinschaft
Spätsommersonne

Ein gern gesehener Gast bei der Mahnwache vor der Ausländerbehörde - unser alter Freund Johannes Kossen ist immer noch aktiv für Menschenrechte!

Pause beim Gemeinschaftswochenende

von Ilona Gaus / September 2013

Es ist Ende August, die Stadt lag heute Morgen in kühlem Nebeldunst, doch nur eine Stunde später sitze ich auf unserer blühenden Terrasse bei strahlendem Sonnenschein. Dieser Bericht wandert von der Gegenwart in die Vergangenheit.

Da war unser „Offener Abend“ am 26. August: Anne und Manuel erzählten von ihrer fünfwöchigen USA-Reise, untermalt mit anschaulichen Fotos. „Auf den Spuren der Catholic-Worker-Bewegung“ könnte man ihre Route betiteln, im nächsten Rundbrief werden sie mehr davon erzählen.

Unsere Freiwillige Katarina ist in ihren wohlverdienten Urlaub gefahren. Erst zu einem Austauschtreffen mit anderen Freiwilligen nach Bonn und dann macht sie noch Verwandtschaftsbesuche. Ihr Abschied nähert sich in Riesenschritten, denn Ende Oktober geht ihre Freiwilligendienstzeit bei uns zu Ende. Eins ist schon jetzt sicher: Wir werden sie vermis-sen. Katarina hat unser Haus auf vielfältige Weise bereichert. Mit großer Zuverlässigkeit versah sie ihre Dienst für die Gemeinschaft: ob Mahnwache, Hausdienst, Einkaufen – auf Katarina konnte man sich immer verlassen. Ihr Wissen über die Catholic Worker-Bewegung ist sehr groß und sie hat davon vor Gruppen im Haus und außerhalb oftmals Zeugnis abgelegt. Danke für all Deinen Einsatz, Katarina!

Mitte August überließen wir das Haus zu treuen Händen unseren MitbewohnerInnen und fuhren zum Gemeinschaftswo-chenende nach Lohmen, einem kleinen Dorf in der Mecklenburgischen Seenplatte. Das Freizeitheim dort war einfach, günstig und gemütlich – es war ideal für unsere Bedürfnisse. Baden gehen und Lagerfeuer machen erfreute Groß und Klein gleichermaßen und wir hatten auch die nötige Zeit und Ruhe, wichtige Themen und Veränderungen zu besprechen, die in nächster Zeit bei uns anstehen.

Eines unserer Hauptprobleme bleibt unsere Platznot. Es ist äußerst schwierig, angesichts des Hamburger Wohnungsnotstands als Gemeinschaft ein paar Zimmer (möglichst in Fußnähe) anzumieten. Seit drei Leute von der „Lampedusa in Hamburg“-Gruppe bei uns wohnen, ist unser Haus bis aufs letzte Bett belegt. Wir gehen dazu über, BesucherInnen in unseren eigenen Zimmern einzuquartieren, z.B. wenn jemand wegfährt und das Zimmer nicht genutzt wird. Doch es ist und bleibt auch eine Freude, im Haus weiterhin Besuche-rInnen beherbergen zu können.

Trotz belegter Betten saßen wir in den Ferien manchmal wie eine Kleinfamilie um den Abendbrottisch. Unsere derzeitigen MitbewohnerInnen sind engagiert, eigenständig und viel unterwegs. Manchmal bekommen wir sie nur abends und morgens zu Gesicht – ein paar freundliche Sätze werden gewechselt und – schwupp!- sind sie wieder weg. Doch alle übernehmen eine Aufgabe im Haus. Ein sicheres Dach über dem Kopf und Menschen, die sie freundlich aufnehmen, das ist doch zunächst das Wichtigste für jeden Flüchtling, hinter dem Jahre von Unsicherheit und Rechtlosigkeit liegen. Ein junger Mitbewohner aus dem Iran geriet in den Ferien zusehends in psychische Labilität ohne die feste Tagesstruktur, die ihm die Schule geboten hatte. Er ist zur Behandlung ins Krankenhaus gegangen. Unsere kurdische Mitbewohnerin H. hat, trotz größter Hitze und langen Tagen, im Ramadan gefastet, d.h. sie hat von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts gegessen und nichts getrunken! Abends, zum Fastenbrechen, gab es dann besonders leckere Speisen. Eine türkische Nachbarin hat sich am Zubereiten und Essen beteiligt und einige von uns haben auch die Herstellung mancher Spezialität erlernt. Wir waren alle jederzeit willkommene Gäste an ihrem Tisch.

So warten wir nun ab – und einige von uns sind auch aktiv in das „Tauziehen“ involviert -, welche Möglichkeiten außer Abschiebung den afrikanischen Arbeitern, die aus Libyen fliehen mussten, angeboten werden. Der Kreis der Aktiven ist groß – Kirchen, die Gewerkschaft Verdi, viele solidarische Menschen, linke Solidartitäts- und Menschenrechtsgruppen und die Flüchtlingsselbsthilfe „Karawane“. Ich hoffe sehr, dass diese breite Unter-stützungsbasis etwas zum Wohle der Flüchtlinge und Hamburgs bewirken kann.

Euch, lieben LeserInnen, danke ich für die Treue, mit der ihr an unserem Leben teilhabt und wünsche allen die wärmende Kraft der Spätsommertage.



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