Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Neues aus der Fabriciusstraße

Konzentriertes Schreiben der Dankepost. Wer nicht so gut schreiben kann, sammelt die fertigen Briefe ein. Dieses Jahr tat das hauptsächlich der 2jährige Assem.

Christiane notiert eifrig die Hinweise des Energieberaters auf dem Dach.

STOPPT den Krieg! Mahnwache für den Frieden am 2. und 4. Mittwoch im Monat – kommt dazu!

von Birke Kleinwächter / März 2023

Anfang Februar hatten wir wie jedes Jahr unseren „Dankepost-Abend“, ein Abend mit allen im Haus. Denn es gilt, über 350 Spendenquittungen zu verschicken. Die meisten davon senden wir an unsere sogenannten Dauerspender:innen, also Menschen, die ein- bis mehrmals jährlich an uns spenden. Dazu gehören ein kurzer handschriftlicher Gruß und eine kleine Aufmerksamkeit, unsere Jahresgabe.

Dieses Jahr wurde ein Teil der Post aus verschiedenen Zimmern heraus geschrieben. Denn ein paar aus dem Haus hatten Corona oder waren stark erkältet. Dafür unterstützte uns das Ehepaar Busse. Hans-Dieter Busse ist unser Buchhalter. Birte Busse hat schon beim „Papierkram“ einzelner Mitbewohner:innen geholfen. Beide helfen uns oft und gerne!

Am Anfang des Jahres blicken wir also dankbar auf das Vorjahr zurück. Ohne die Unterstützung so vieler Menschen könnten wir weder Miete bezahlen noch so vielen Einzelpersonen helfen und könnten wir nicht wie eine Familie zusammenleben und Freud und Leid teilen.

Können Sie, könnt Ihr erraten, was im Jahr 2022 das Highlight für unsere Mitbewohner:innen war? Es war das 9€-Ticket!!! Das 9€-Ticket bedeutete Teilhabe, bedeutete Reisefreiheit in ganz Deutschland! Seit Ende des 9€-Tickets hoffen wir auf das nächste günstige Ticket. Es soll ja kommen, auch wenn es deutlich teurer wird. Im Januar kam es nicht, auch nicht im März. Nun soll es im Mai kommen und 49 € kosten. ABER! Werden alle im Haus es kaufen können? Was soll der Unsinn, es ausschließlich als digitales Ticket anzubieten? Es geht nicht nur darum, nicht immer ein Smartphone dabei haben zu wollen, wenn man unterwegs ist. Es geht auch um die Frage: Was sollen die machen, die kein Konto haben? Wir kennen sehr viele Menschen ohne Konto und ohne die Möglichkeit sich auszuweisen, ein zweiter Knackpunkt. So hoffen wir, dass bis Mai eine Lösung gefunden wird, die Tickets auch einzeln in Kundenbüros oder an den Fahrkartenautomaten zu kaufen. Fragt gerne bei Euren Verkehrsverbünden nach, welche Angebote sie z.B. für Geflüchtete oder Obdachlose oder Personen ohne digitale Kenntnisse haben.

Jetzt hat das neue Jahr angefangen. Wir haben wieder eine Freiwillige im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Seit Ende Dezember lebt Judith Samson mit im Haus und ist vom ersten Tag an eine Bereicherung und Hilfe und erfreut uns durch ihr herzhaftes Lachen. Gleich zwei neue Artikel zu ihren Erfahrungen in Lützerath und zu Dorothy Day sind neu von ihr auf der Internetseite!

Manuela aus Berlin war wieder zu Besuch. Jedes Mal, wenn sie ankommt, sitzt sie schon kurze Zeit später mit der ersten Mitbewohnerin zusammen und übt Deutsch. Als Manuela 2020/21 für ein halbes Jahr bei uns wohnte, haben wir einander sehr liebgewonnen. Deshalb freuen wir uns über ihre regelmäßigen Besuche. So unterstützt sie uns z.B. in den Sommerwochen, damit wir von der Gemeinschaft entspannt verreisen können.

Angesichts der sich verstärkenden Klimakrise und der Notwendigkeit, so viel Energie wie möglich aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, sind wir dankbar, dass unsere Vermieterin, die Thomaskirche, sich jetzt auf ein gemeinsames Projekt einlässt: Wir werden – endlich – eine große Photovoltaikanlage auf den Flachdächern unserer Häuser installieren. Dieses Projekt unterstützt Christiane Wiedemann, ehemaliges Gemeinschaftsmitglied und weiterhin Unterstützerin, mit tatkräftiger Hilfe und hat bisher alle erforderlichen Beratungstermine wahrgenommen. Danke auch dafür!

Ein Dauerbrenner-Thema ist die Wohnungssuche. Zwei Mitbewohner:innen sind jetzt tatsächlich erfolgreich und können beide im ersten Quartal ausziehen. Aber es gibt zwei weitere Mitbewohner, die sehr am Suchen sind. Wenn Ihr und Sie, liebe Leser:innen, Ideen habt, meldet Euch gerne bei uns!

Gegenüber den Corona-Jahren gibt es eine weitere Veränderung: Wir veranstalten wieder Offene Abende im Haus. Den Auftakt im Januar bildete eine Lesung von Ilhami Akter, der 1994 im Kirchenasyl der Thomaskirche hier in der Fabriciusstraße lebte. Wir hörten Ausschnitte aus seinem Buch „Verfolgung, Flucht und Solidarität“. Seine Geschichte macht deutlich, wie lange die Kurd:innen in der Türkei auch schon ohne dieses furchtbare Erdbeben an der Willkür und der Gewalt des türkischen Staates leiden! Im Februar feierten wir einen Hausgottesdienst zu „Alles aus Liebe?!“ Und am 28. März beschäftigen wir uns mit dem Thema Gemeinwohlökonomie. Unser Haus-und-Hof-Putztag ist ebenfalls öffentlich, d.h. es darf gerne mit gefegt und gewischt werden. Zu allen (weiteren) Veranstaltungen laden wir ein.

2023 wird uns mit seinen vielen Krisen-Themen auf Trab halten. Unverdrossen halten wir jede Woche unsere Mahnwachen gegen Abschiebungen vor der Hamburger Ausländerbehörde. Unverdrossen mahnen wir alle 2 Wochen für Frieden ohne Waffen in der Hamburger Innenstadt. Wir werden uns gegen Atomkraft und gegen Atomwaffen engagieren. Nach Kräften nehmen wir an dem Protest gegen den Kohletagebau Anteil oder den Abholzungen wegen geplanter Autobahnbauten. Wir reflektieren unseren Lebensstil. „Wie ernähren wir uns?“, ist eine viel diskutierte Frage im Haus. Insbesondere treibt uns aber die Frage um, wie die Erwerbsarbeit, der wir vier Gemeinschaftsmitglieder nachgehen, Freiräume lässt für den von uns als notwendig erachteten politischen Protest. Immer wieder blitzt lockend die Frage auf: Wie würden wir leben, wenn wir alle das bedingungslose Grundeinkommen hätten? Vielleicht kommen wir mit Euch und Ihnen auch darüber mal ins Gespräch.



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
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Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
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Mitbekommen

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Mitleben

Immer wieder fragen uns interessierte Menschen, ob und wann sie uns be­suchen kommen können. Wir freuen uns sehr über dieses Inter­esse.
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