Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Was liegt obenauf?

Am 14. September veranstalteten wir das norddeutsche Kommunitätentreffen zu Dorothy Day und der Catholic Worker-Bewegung. Intensive Gespräche prägten den Tag.

von Birke Kleinwächter / November 2024

Am Wochenende nach den US-Wahlen las ich die taz in der Küche. Auf der Titelseite prangten neun Titelseitenvorschläge. Superlustig, sehr genial. So ist es, dachte ich. Welches Thema ist gerade das Wichtigste? Was liegt obenauf? Und auf den Hausartikel bezogen: Was ist das Berichtenswerteste aus unserem Haus?

Vielleicht dass wir als Hausprojekt unbeirrt ein funktionierendes Modell darstellen, egal wie sich die Weltlage entwickelt. Egal, ob die Ampel regiert oder wieder die CDU. DENNOCH gibt es uns. Wir leben MITEINANDER mit allen Chancen und Widrigkeiten, Freuden und Verärgerungen. Wir wissen, was wir aneinander haben und verbringen gerne Zeit zusammen. Inmitten einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft erfahren wir tagtäglich, was Solidarität ist: untereinander im Haus, durch alle, die uns unterstützen, durch Freund:innen und Netzwerke. Am liebsten mag ich das Bild vom „Tisch des Herrn“, an dem wir in unserem Esszimmer schon jetzt allabendlich Platz haben. Nicht erst nach dem Tode im Himmel – als Heilsversprechen für alle Leidenden, Benachteiligten, Entrechteten. Heute teilen, heute teilhaben lassen, heute Anteilnahme zeigen.

Viele von uns leben schon lange miteinander. Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist, das ist bekannt, dicht. Veränderungen, egal wie erwünscht oder erforderlich, sind kaum realisierbar – und wenn dann nur mit Hilfe persönlicher Beziehungen. Wenn Ihr und Sie als dies Lesende Ideen habt, wir freuen uns über hilfreiche Wohnungshinweise. Natürlich ist der Gewinn, mit vertrauten und liebgewonnenen Menschen zusammenzuleben, auch sehr hoch. Einzelne aus der Hausgemeinschaft stehen vor persönlichen Herausforderungen. Da ist es gut, Zuhörer:innen zu haben oder sich Rat und Unterstützung holen zu können.

Aber auch gemeinsame Unternehmungen spielen eine große Rolle. Am 9. November war zum Beispiel wieder der sogenannte „Budni-Patentag“. Budni ist eine regionale Drogeriemarktkette, jede Filiale hat ein Patenprojekt. Seit der Coronazeit sind wir ein solches Patenprojekt. Zweimal im Jahr gibt es diesen Patentag. Da besuchen wir unsere Filiale und bauen vor dieser einen Infotisch auf und geben zuvor zubereitete Muffins und Co. gegen Spende ab. Die Mitarbeiterinnen der Filiale unterstützen uns sehr dabei mit Kaffee und anderem mehr. Die an diesem Tag gesammelten Spenden – man kann auch an der Kasse aufrunden – fließen uns zu. Der Patentag ist ein beliebtes Ereignis, zu dem alle im Haus, die Zeit haben, gerne hingehen, Kaffee und Kuchen anbieten und ins Gespräch kommen über unsere Hausgemeinschaft.

Überhaupt sind wir unternehmenslustig. Ein Teil der Gruppe geht regelmäßig ins Theater, i.d.R. ins Puppentheater, weil ich da arbeite und entsprechende Tipps geben kann. Andere toben sich beim Tischkickern nach dem Abendessen aus. Kartenspiele werden jetzt in der dunklen Jahreszeit wieder häufiger werden. Wir gehen aber auch zu verschiedenen Veranstaltungen wie Vorträgen oder Gottesdiensten. Beim Flüchtlingsrequiem am Volkstrauertag ist die Mitwirkung unserer Hausgemeinschaft Tradition geworden.

Wir sind ein hauptsächlich durch Spenden und Kollekten finanziertes Projekt. Die Quittungen verschicken wir planmäßig im Februar an alle, deren Adressen wir haben (i.d.R. ab 100 €). Schon jetzt drücken wir, die ganze Hausgemeinschaft, unsere Dankbarkeit aus für die reichliche und vielfältige Unterstützung, die wir erfahren und die uns trägt! ■



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
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Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
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Mitbekommen

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Mitleben

Immer wieder fragen uns interessierte Menschen, ob und wann sie uns be­suchen kommen können. Wir freuen uns sehr über dieses Inter­esse.
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