Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Damit aus Fremden Freunde werden...

„Damit aus Fremden Freunde werden, schenkst Du uns Lebensglück und Brot...“ (Liedstrophe 4)

von Dietrich Gerstner / November 2018

…. kommst Du als Mensch in unsre Welt“, summt es in meinem Kopf. Irgendwie scheint dieses Kirchenlied von Rolf Schweizer unserer Hausgemeinschaft „wie auf den Leib“ geschrieben.

Das sehe ich zum Beispiel am Morgen, wenn sich unsere „Schulkinder“ (im Alter von 20 Jahren aufwärts...) in aller Eile, aber doch mit viel Alberei, schnell ein Pausenbrot machen und dann in kleinen Gruppen zu den verschiedenen Sprachkursen aufbrechen. Oder wenn ich am Feiertag vom nahen See nach Hause radle und auf dem Weg zwei Mitbewohner aus Irak und Afghanistan treffe, die kaum miteinander sprechen können, aber dennoch gerne GEMEINSAM losziehen zum Fußballspielen. Und an all dem vielen Lachen im Haus, nicht nur beim hitzigen Kicker-Spiel, an all dem gegenseitigen Wohlwollen und sich Unterstützen im Alltag, sei es bei den Hausaufgaben am Abend oder beim Kochen oder beim sich Trösten in traurigen Situationen.

Wir leben mit über 20 Menschen aus aktuell 10 Ländern unter einem Dach – Menschen aus Honduras, Afghanistan, Nepal, Elfenbeinküste, Bosnien-Herzegowina, Ägypten, Irak, Syrien, Tansania und natürlich aus Deutschland; Muslime, Christinnen verschiedener Konfessionen, ein Yeside, eher nicht-gläubige Menschen, im Alter von 15 bis Ende 50. Wir sprechen nicht alle die selbe Sprache, aber irgendwie verstehen wir uns dann doch.

Einige von uns leben seit vielen Jahren im Haus, andere erst seit einigen Wochen. Und immer wieder staune ich selbst, wie gut das Zusammenleben in solcher Verschiedenheit gelingt. Das Geheimnis liegt sicherlich auch in dem, wovon das Lied im Weiteren singt:

Damit aus Fremden Freunde werden, gehst Du als Bruder durch das Land, begegnest uns in allen Völkern und machst die Menschlichkeit bekannt.“ (2. Strophe)

Wenn ich die Mitbewohner*innen in unserem Haus befrage, dann kommt einhellig die Antwort: Wir sind doch (wie) eine Familie, wie Bruder oder Schwester, wir sind Freund*innen.

Und das ist natürlich alles andere als selbstverständlich – wir brauchen nur in unsere Welt mit all den Spannungen zwischen Ethnien und Religionsgemeinschaften schauen. Auch unsere Mitbewohner*innen wissen das zu schätzen, kommen sie doch aus schwierigen oder sogar bedrohlichen Lebenssituationen in unser Haus. Als ich Anna aus Nepal dazu frage, sagt sie: „Ja, das ist überraschend und toll, dass ich solch gute Freund*innen im Haus gefunden habe.“ Und als Frau, die erst kürzlich zum Christentum konvertiert ist, fügt sie hinzu: „Nein, das macht doch keinen Unterschied, was für eine Religion jemand hat. Sind wir nicht alle Menschen?“

Und so ist es: In solch einem überschaubaren Rahmen wie unserem Haus, im sich Kennenlernen und einander im Alltag näher Kommen, wird der Mensch dem anderen zum Menschen, zur Schwester, zum Bruder, zur Freund*in.

Solch eine Atmosphäre des Vertrauens und der Freundschaft können wir nicht alleine schaffen, dazu braucht es mehr. Und so schließt das Lied von Rolf Schweizer stimmig in der 6. Strophe mit „Damit aus Fremden Freunde werden, gibst Du uns Deinen Heilgen Geist, der, trotz der vielen Völker Grenzen, den Weg zur Einigkeit uns weist.“



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