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Studie "Leben in der Schattenwelt"

Pressemitteilung des Diakonischen Werkes Hamburg vom 28.08.2009:

Zwischen sechs- und zwanzigtausend Menschen ohne Papiere in Hamburg - Diakonie fordert Unterstützung

In Hamburg leben deutlich weniger Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere als bisher angenommen. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen der Studie "Leben in der Schattenwelt - Studie zur Situation von Menschen ohne gültige Papiere in Hamburg" hervor, die das Diakonische Werk Hamburg in Auftrag gegeben hat. 

Dabei sind das erste Mal systematische Schätzmethoden, die am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) entwickelt worden sind, auf eine bundesdeutsche Großstadt angewandt worden. Demnach lag die Zahl der Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere im Jahr 2007 zwischen 6.000 und 22.000. Der größte Anteil ist im Haupterwerbsalter, der Anteil der Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter wird immerhin auf mindestens acht Prozent geschätzt.
Die Schätzungen deuten darauf hin, dass die Zahl der Menschen ohne Papiere in Hamburg annähernd gleich auf die Geschlechter verteilt ist, mit einem leichten Männerüberhang.

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen auch, dass neben bekannten Herkunftsregionen wie Westafrika und Lateinamerika ein erheblicher Teil von Menschen ohne Papiere aus den Staaten mit großen "regulären" Bevölkerungsgruppen wie der Türkei, Russland und Serbien/Montenegro kommt. Asiatische Herkunftsregionen sind bisher offenbar unterschätzt worden.

Die Zahlen der Diakonie liegen deutlich unter den bisherigen für Hamburg genannten Zahlen. Darüber hinaus ist die Zahl der Menschen ohne Papiere in Hamburg nach den Erkenntnissen der Studie seit dem Jahre 2003 kontinuierlich rückläufig. Dies entspricht allen bundes- und auch europaweit beobachtbaren Trends. Eine wichtige Ursache ist dabei die EU-Osterweiterung, die ab 2004 zu einer faktischen Legalisierung von Migranten aus Südosteuropa geführt hat. Nicht auszuschließen ist, dass gleichzeitig auch für Hamburg ein so genannter Sperrklinkeneffekt wirksam ist: Die Zahl der Menschen ohne Papiere geht zwar zurück, dafür bleiben sie aber länger. Die Ursache dafür liegt unter anderem in den seit Jahren verschärften Grenzkontrollen, die ein zumindest zeitweises Pendeln in die Herkunftsländer unmöglich machen.

Für das Diakonische Werk Hamburg bedeuten diese Zahlen einen klaren Handlungsauftrag an den Sozialstaat und die Zivilgesellschaft: "Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass mitten unter uns in Hamburg mehrere tausend Menschen in einer Art Schattenwelt leben", so Landespastorin Annegrethe Stoltenberg. "Auch Menschen ohne Papiere müssen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, auch sie müssen ihre Kinder zur Schule schicken können, und auch sie müssen vor ausbeuterischen Arbeitsbedingungen geschützt werden." Für die Diakonie-Chefin ist die Studie ein wichtiges Instrument, um hier dringend notwenige Aktivitäten zu initiieren. "Die Studie liefert nicht nur wichtiges Zahlenmaterial und beschreibt die Lebenssituation von Menschen ohne Papiere in Hamburg. Wir werden auch Handlungsoptionen vorlegen, wie die Lage dieser Menschen ganz konkret in Hamburg verbessert werden kann. In diesem Zusammenhang freut es uns besonders, dass der Senat bereits erste Schritte eingeleitet hat, um den Schulbesuch von Kindern ohne Papiere tatsächlich zu ermöglichen".

Am 26.10. werden die endgültigen Ergebnisse der Studie im Rahmen einer Fachveranstaltung in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt.



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