Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Von großen und kleinen Kräften

"Mein Haus ist Dein Haus" - Hauke Wendler (m.) beim Offenen Abend zur Präsentation seines Dokumentarfilms über unsere Hausgemeinschaft

Engagierte Diskussion beim Besuch einer südafrikanischen Gruppe in unserem Haus

von Ilona Gaus / Dezember 2009

„Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen, und schließlich wird es groß.“

Wie das Lied kann ich sagen: vieles wird bei uns groß – zuerst einmal die Kinder: Lea-Susanna hat im September ihren 6.Geburtstag gefeiert und Joel wurde Anfang November schon 10! Förmlich beim Wachsen zusehen kann man unserem Jüngsten im Hause, Markus, er ist 8 Monate alt, und Woche für Woche freuen wir uns über seine zunehmende Geschicklichkeit.

Manche wachsen in die Höhe, wie unsere beiden Jugendlichen Jonas und Nikolos, der auch im September eine große Party zum 15. Geburtstag gab, andere wachsen in die Breite (ich z.B.!), und manchmal wachsen wir auch in die Tiefe. Zur Zeit leben sehr interessierte und engagierte Menschen bei uns – es entstehen viele Gespräche: beim Gemüseschnibbeln, bei den Mahlzeiten, abends am Küchentisch – über Grund und Ziel unserer Arbeit, unseres Lebens und über das, was uns nährt und stärkt. Mehrmals haben uns MitbewohnerInnen auch bei unserer Öffentlichkeitsarbeit hier im Haus oder auch andernorts unterstützt und damit unserem Haus ein vielfältigeres Gesicht gegeben.

Eine Mitbewohnerin hat uns gefragt, ob sie bei uns Freiwillige werden kann. Das hat einen Diskussionsprozess in Gang gesetzt, der noch nicht abgeschlossen ist. Wir freuen uns sehr über ihr großes Interesse und denken darüber nach, wie wir insgesamt unsere Strukturen für interessierte MitbewohnerInnen öffnen können, das heißt, z.B. viele Themen statt in der gemeinschaftlich internen „O-Runde“ eher beim Haustreffen mit allen gemeinsam zu besprechen. Wir sind offen für Neues und wollen einfach verschiedene Modelle ausprobieren.

So wie am Anfang des Jahres Veränderungsprozesse eher räumlich angedacht wurden, sind sie nun von ganz allein erst mal als innere Prozesse in Gang gekommen. Das macht Sinn und gibt mir Mut für die weitere Entwicklung.

Auch unser Mitbewohner André ist im September ein Jahr älter geworden. Das dritte Jahr in der Mitte eines Lebens, das mit Warten verstreicht. Er hat die Zeit nach Kräften genutzt um gut Deutsch zu lernen, gerade macht er den Führerschein, damit er  w e n n  die Papiere kommen, gleich durchstarten kann. Welch ein Maß an Optimismus muss man in solch einer Lage aufbringen!

Nikolos hatte die schwere Entscheidung zu treffen, ob er seinen Arm einer weiteren Operation unterzieht. Er wagte es – mit Erfolg! –, und wir hoffen, dass nun weiterhin alles gut verläuft.

Zwei Mitbewohnerinnen sind nur noch bei uns, weil sie einen bezahlbaren Wohnraum suchen (das ist Hamburgs größte Mangelware!). Wir sind über jeden Hinweis dankbar – auch WG-Zimmer sind okay!

Die Bauarbeiten sind fast abgeschlossen, von außen strahlt das Haus in freundlichen Farben. Im Innern gibt es vielfältige Abnutzungserscheinungen – hier muss ein Fußbodenbelag, dort ein Wasserhahn erneuert werden.

Unsere Gemeinschaft wurde im Oktober fleißig unterstützt von Kirstin, die im neuen Jahr noch mal für ein längeres Praktikum angefragt hat. Mit ihr zusammen machten wir in den Herbstferien einen schönen Tagesausflug nach Sylt, auf dem alle Beteiligten mal herrlich durchatmen konnten.

In letzter Zeit haben sich mehrere Schülerinnen und Studentinnen um einen Praktikumsplatz bei uns beworben. Nun sind wir von Januar bis März schon restlos „ausgebucht“. Wir freuen uns über Euer Interesse, liebe Frauen! (und liebe Männer: Was ist mit Euch? Sind Kommunikation, Hauswirtschaft, Hausmeisterei, Mahnwachen, Politisches Arbeiten keine Themen für Euch?)

Auch an Bord gekommen ist nach ein paar Schnuppertagen Lisa – sie wird uns bis zur Weihnachtszeit unterstützen. Das tut gut. Neue Menschen – neue Ideen, das ist immer eine Bereicherung für unser Haus. Ihre Überlegungen, für eine Freiwilligenzeit auf Malta die Flüchtlingsarbeit mitzugestalten, unterstützen wir gerne!

Die Veranstaltungshighlights der letzten drei Monate waren der Besuch „unseres“ Puppenspielers Mike Horner & Compagnon aus den USA. Auch der Abend mit Hauke Wendler & Tontechniker einschließlich ihres selbstgekochten Chilli (mit und ohne carne) hat alle Sinne erfreut. Die Veranstaltung „25 Jahre Kirchenasyl in Hamburg“ war mehr ein Treffen mit Gleichgesinnten – wir haben uns gestärkt und ermutigt, in unseren Forderungen und unserer Arbeit nicht nachzulassen.

Jetzt schon im dritten Jahr hat am Volkstrauertag (15.11.) in der Jacobikirche das „Requiem für die Toten an den EU-Außengrenzen“ stattgefunden. Nur mit Beharrlichkeit ist es möglich, dieses unbeliebte Thema nach und nach ins Bewusstsein der Gesellschaft zu tragen.

Dieses Jahr war turbulent und bunt und laut. Wir sind alle ein bisschen müde und auf der Suche nach Rekreation.

Doch die Menschen auf der Suche nach einem Zipfelchen „Glück „strömen zu uns, aus Ost und Süd und West. Lasst uns teilen, was wir haben, nur so sind wir in der Lage selbst Glück zu erfahren. Die Mauern und Zäune schaffen Krieg, nur das Teilen lässt uns in Frieden zusammenleben.

Ich wünsche euch und Ihnen eine beschenkende und beschenkte Weihnachtszeit  - „und jedem Neuen Jahr wohnt ein Zauber inne, der uns hilft zu leben“ (frei nach H. Hesse).



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