Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Neues aus der Fabriciusstraße

Erntedank-Gaben der Gemeinde „Hospital zum Heiligen Geist“ erfreuen uns – wir danken auch hierfür sehr herzlich!

Auch im Sommer 2019 machten die Bienen in unserem Garten wieder leckeren Honig. Beim Schleudern wirkte dieses Mal unsere Mitbewohnerin Z. mit. Wer Honig möchte, melde sich gerne. Von dem Betrag für den Honig entnimmt Christiane die Herstellungskosten, der Rest geht als Spende an Brot & Rosen.

von Birke Kleinwächter / Dezember 2019

Neulich montags fuhr die Hamburger Tafel gleich zweimal vor. Außer der Reihe erhielten wir kistenweise Konserven, Würstchen, Mini-Ketchuppäckchen, Kartoffelpüree-Pulver und einiges andere mehr. Die übliche Mittagslieferung brachte uns u.a. Blaubeeren aus Peru, aus denen wir am nächsten Morgen Marmelade kochten.

Seit 25 Jahren fahren Ehrenamtliche der Hamburger Tafel vormittags durch Hamburg und sammeln aussortierte Lebensmittel ein. Mittags beginnen die Verteiltouren. Seit unserer Anfangszeit profitiert Brot & Rosen Dank der Hamburger Tafel von dem gesellschaftlichen Überüberfluss. Dieser Überfluss ist einerseits wirklich verrückt, andererseits würden wir ohne die Hilfe der Hamburger Tafel unseren Lebensunterhalt nur schwerer bestreiten können. So haben wir zwar weniger Einfluss darauf, was wir essen. Aber: bei Brot & Rosen wird mensch immer satt.

Herzliche Glückwünsche an die Hamburger Tafel für ihr 25jähriges Bestehen!

Auch wenn das lange Bestehen der Tafeln in ganz Deutschland unserer Gesellschaft gleichzeitig ein Armutszeugnis ausstellt, weil sie der sozialen Gerechtigkeit in 25 Jahren nicht einen Millimeter näher gekommen sind.

Die Blaubeermarmelade ist sehr lecker geworden, aber hätten wir je im November aus Peru eingeführte Blaubeeren selber gekauft? Sicherlich nicht.

Grenzenlose Grenzen
Ohne nennenswerte Hindernisse reisen Lebensmittel quer um den Globus. Wenn Menschen dieses tun, ist es verwerflich – und oft für sie verderblich.

Das Thema Seenotrettung hat uns sehr beschäftigt in diesem Herbst. In der Innenstadt fand von Ende August bis Mitte November ein wöchentlicher Protest mit abschließender Verlesung des „Palermo-Appells“ vor dem Hamburger Rathaus statt (https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/not-leid-und-verzweiflung-haben-keine-nationalitaet-50267.htm). In dem dokumentarischen Theaterstück „Die Mittelmeer-Monologe“ der Bühne für Menschenrechte wurde auf erschütternde Weise deutlich, wie unmenschlich und herzlos diese Politik geworden ist.

Der grenzenlose Warenreiseverkehr kontrastiert auch die Situation unserer Mitbewohner*innen. Wir hatten von Y. berichtet, der im August sehr schwer verunglückte. Er ist wieder eingezogen bei uns. Aber durch seine verletzungsbedingte Arbeitsunfähigkeit hat er sein Aufenthaltsrecht in Deutschland endgültig verwirkt. Es ist offen, wie es für ihn und seine Frau weitergeht.

Grenzen verhindern die Familienzusammenführung unserer neuen Mitbewohnerin T., die mit ihrem erwachsenen Sohn seit kurzem in unserem Haus wohnt. Ihre anderen beiden Söhne dürfen nicht aus Bulgarien nachkommen. Dabei ist der eine behindert und braucht viel Hilfe. Die Tochter lebt „legal“ in Süddeutschland. Die Trauer der Mutter mitzuerle-ben, ist manchmal herzzerreißend. Der Krieg in Syrien hat die Familie auseinandergerissen – und kein Gesetz hilft ihr. Oft möchte mensch nur weinen über die Zustände. Aber zum Glück erleben wir bei Brot & Rosen eine andere Realität. Hier sind geographische Grenzen kein Ausschlusskriterium fürs Mitleben. Seit kurzem lebt sogar eine Hündin mit in unserem Haushalt. Mitgebracht hat sie Johannes Varelmann, der ab November seinen Bundesfreiwilligendienst bei uns ableistet. Halbzeit hat hingegen unsere andere BFD’lerin Madrine (s. Bericht) aus Uganda. Neu ist, dass seit dem Sommer einige unserer Mitbewohner*innen sich in der Ausbildung befinden: Altenpflege, sozialpädagogische Assistentin, Schule (Ziel: Hauptschulabschluss, als Beruf gerne Maler) und Doks weiterhin im Hotelgewerbe. Merkt Ihr was? Ist es nicht gut, dass Menschen nach Deutschland ziehen und in die Arbeitsbereiche streben, für die händeringend Fachkräfte gesucht werden?

Unser Lebensstil: Freiheit und Abhängigkeit
In den letzten Wochen und Monaten haben sich wieder Viele für unser Projekt und unseren Lebensstil interessiert. Das kommt immer in Wellen. Es kamen viele Gruppen oder wir gingen/ gehen hin: Konfirmand*innen, Student*innen, Senior*innen, Schüler*innen. Auch Einzelpersonen besuchen uns und prüfen für sich, ob unser Lebensstil sie anspricht.

Wir nehmen uns die Freiheit, gemäß unserer Werte zu leben. Dabei versuchen wir, uns an dem Vorbild Jesu zu orientieren, der auf ausgegrenzte Menschen zuging, der keine Angst hatte vor den Herrschenden, nicht zitterte, ob er seine Anhänger*innen verlieren würde. Gerade tagte die Synode der Evangelischen Kirche. Wir begrüßen den Vorschlag, ein Seenotrettungsschiff in Betrieb zu nehmen. Warum gibt es die ängstlichen Stimmen in der Kirche, die Angst haben, damit andere Mitglieder zu verprellen? Diese ängstlichen Menschen müssten doch nur die Bibel bei Matthäus im 25. Kapitel aufschlagen und lesen, was zu tun ist.

Unsere Freiheit macht uns aber nicht blind für die Abhängigkeiten, in denen wir gleichfalls leben. Wir sind ein durch Spenden finanziertes Projekt. Immer wieder müssen wir um Unterstützung bitten.

In diesem Jahr liegen wir wegen der neu angemieteten Wohnungen und vieler notwendiger Renovierungen mit den Ausgaben deutlich über den Einnahmen. Wir bemühen uns um einen einfachen Lebensstil, aber wie alle bemerken auch wir die steigenden Strom- und Wasserpreise.

Natürlich überprüfen wir auch immer wieder die Ausgabenseite: Was tut wirklich Not? Wir bitten unsere Mitbewoh-ner*innen regelmäßig bei den Haustreffen, sparsam mit Heizung, Wasser und Strom umzugehen. Wir hoffen, dass Alle die geschenkten Lebensmittel verkochen, statt andere einzukaufen. Trotz unserer Bemühung einfach zu leben, sagen wir Euch/ Ihnen: Bewegt gerne in Euren Herzen, ob Ihr uns (weiter) unterstützen mögt. Wir brauchen Euch/ Sie!

Am Jahresende blicken wir dankbar auf die vielfältige Hilfe in Form von Geld- und Sachspenden zurück. Ein weit gespanntes Netzwerk von Menschen, Gemeinden und Gruppen trägt uns. Danke!



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
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Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
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Mitbekommen

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Mitleben

Immer wieder fragen uns interessierte Menschen, ob und wann sie uns be­suchen kommen können. Wir freuen uns sehr über dieses Inter­esse.
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