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Kirche und Frieden
![]() Welch eine Freude, bei der Church & Peace Tagung Olga Karach (M.) persönlich kennen zu lernen. Wir haben von ihr in der 7. Neuauflage von „Frieden stiften – jeden Tag“ am 28.10. einen Spruch zur Kriegsdienstverweigerung eingefügt. Gerne nachlesen. Übrigens ein tolles Weihnachtsgeschenk für Einzelne und Gruppen! ![]() Friedenskirchlicher Gruß aus Brüssel in unruhigen Zeiten! von Judith Samson / November 2024 „Wir dürfen Lukaschenko und Putin nicht enttäuschen – sie sind von unserer Macht überzeugt.“, so die Friedensaktivistin Olga Karach. Denn sonst wären ihre Repressionen gegen Friedensaktivist*innen wie sie nicht so groß, ist die Belarussin überzeugt. Damit setzte Olga Karach gleich zu Beginn der diesjährigen „Church & Peace“-Konferenz in Brüssel einen ermutigenden Ton in Zeiten, in denen die weltweite Militarisierung, besonders auch in der EU, dramatisch zunimmt. Sie teilte einige Erkenntnisse seit dem Ukraine-Krieg mit uns: Zum Beispiel, dass Menschen an den Schutz von Nuklearwaffen glauben wie an Gott und dass die Propaganda für Militarismus verführerisch einfach ist. Währenddessen ist die Friedensbewegung sehr komplex. Dringenden Bedarf sieht sie an pazifistischen „Held*innen“: In der Ukraine und Russland kann man bisher nur Held*in sein, wenn man tötet oder getötet wird. Krieg aber kann es natürlich nur mit genügend Soldaten geben. Deshalb sei es sehr wichtig, dass wir unsere Regierungen drängten, Kriegsdienstverweigerung als Asylgrund anzuerkennen. Besonders für Menschen aus Ländern wie Russland, Belarus und der Ukraine, in denen KDV verboten und mit harten Strafen verbunden ist. Dieser Aufruf, Kriegsdienstverweigerer*innen aller Seiten zu unterstützen, wurde bei der Konferenz von einigen Redner*innen mehrmals wiederholt. Kritisch sprach Olga in diesem Zusammenhang von der „Nekropolitik“ der EU – einer tödlichen Politik, die im Rahmen des Asylsystems entscheidet, wer leben darf und wer nicht. Und: Statt eines Verteidigungsministeriums wäre der Aufbau eines Friedensministeriums viel wichtiger. Wichtig ist auch der Umgang mit Sprache: Der Begriff „Frieden“ wird korrumpiert, er wird heute oft als naiv, unrealistisch oder sogar als gefährlich bewertet. Friedensaktivist*innen, die sich gegen weitere Waffenlieferungen an Israel aussprechen, erleben manchmal sogar, dass sie als Antisemit*innen diffamiert werden. Das erleben wir ja auch, wenn wir bei der Friedensmahnwache vor der St. Petri-Kirche stehen. Auch der Begriff „Migrant*innen“ ist jetzt häufig negativ besetzt, da rechtsradikale Parteien den Diskurs zunehmend prägen. Deshalb sprechen viele, die Migration als ganz normalen Teil unseres menschlichen Lebens sehen, lieber von „neuen Europäer*innen“. Sich unserer eigenen Macht im Sprechen und Denken bewusst zu sein, dazu rief auch Ana Raffai (Kroatien) auf, die einen biblischen Impuls zum Schwert als „Menschenfresser“ (2. Samuel 2, 26) vortrug. Sie unterstrich, dass Gewalt sich in einem Krieg verselbstständigt und damit auch die Opfer den Täter*innen immer ähnlicher werden. Auch sei vielen Soldat*innen sicher nicht bewusst, dass sie durch die Gewalt, die sie ausüben und erleben, selbst verändert werden. Aber immer, auch mitten im Kriegsgeschehen, sei es möglich, dies zu erkennen und aus der Gewaltspirale auszusteigen. Als Beispiele nannte Ana einerseits den israelischen Friedensaktivisten Maoz Inon, dessen Eltern am 7.10.23 in einem Kibbuz ermordet wurden und der sich für ein friedliches Zusammenleben im gemeinsamen Land engagiert. Und andererseits die Tatsache, dass der Parents Circle, in dem palästinensische und israelische Eltern das Leid durch den Tod ihrer Kinder gegenseitig anerkennen, gewachsen sei. Bei der Konferenz gab es auch viele praktische Hinweise, was wir konkret von hier aus tun können. So berichtete Tracey Martin vom Quaker Council for European Affairs, dass zehn Quäker*innen in Gent durch eine relativ spontane Demonstration vor der Litauischen Botschaft die Deportation von belarussischen Kriegsdienstverweigerern (vorläufig) verhindern konnten. Sie ermutigte alle von uns, sich kundig zu machen, wo sich in der jeweils eigenen Stadt die litauische Botschaft befindet und auf dem Laufenden zu bleiben, wann wieder Deportationen drohen. Der Reichtum solch einer ökumenischen Konferenz liegt für mich auch darin, dass man diverse Gemeinschaften unterschiedlichster Konfessionen aus verschiedenen Ländern und ihr Engagement kennenlernt. Dabei tauchen selbstverständlich auch mal Irritationen auf: So stellten sich einige Teilnehmer*innen aus osteuropäischen und afrikanischen Ländern die Frage, inwiefern die Hausgemeinschaft „Refo Moabit“ aus Berlin als sowohl eingetragene NGO sowie als evangelisches Kloster sich noch als Kirche verstehen könne. Auch merkten einige afrikanische Teilnehmer*innen kritisch an, dass der Fokus vor allem auf die Ukraine und Palästina-Israel gerichtet sei und z.B. Ruanda und die Demokratische Republik Kongo kaum erwähnt wurden. Insgesamt reisten wir am Ende nach einem buntem Abschlussabend und großem Gottesdienst alle sehr beschwingt und motiviert wieder nach Hause. So sind auch Dietrich und ich neu inspiriert für unsere politische Arbeit hier vor Ort wieder zurückgekommen. ■ |
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