Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Wohltuende Wärme

Ob in 2m Höhe oder direkt am Boden - die Kippelbretter der Basisgemeinde Wulfshagenerhütten fordern den Körper auf wohltuende Weise heraus.

Koki M. mit Bundespräsident F.-W. Steinmeier und seiner Gattin Elke Büdenbender in Hamburg.

von Uta Gerstner/ Juni 2018

Solch eine sommerliche Zeit in Hamburg wie in diesem Frühjahr, haben wir hier noch nicht erlebt! Im April beim Kreuzweg und Ostermarsch fühlte sich das noch wie eine Ausnahme an. Der strahlende Sonnenschein tat – trotz frustrierender politischer Nachrichten –den vielen Mitstreiter*innen auf beiden Pilgerwegen gut.

Mutmachend waren auch die deutlichen Worte gegen Rüstungsexporte von unseren FreundInnen Antje und Hans-Joachim Holst bei der Friedensandacht vor dem Ostermarsch.

Diese Unrechtslage und die atomare Aufrüstung beschäftigen uns auch im Zusammenhang mit der Stationierung von U.S.-Atom­bomben auf einem Bundeswehrgelände in Büchel in der Eifel. Unsere Catholic Worker-Freund*innen engagieren sich beim internationalem Protest dagegen.

Das diesjährige Vernetzungstreffen der europäischen Catholic Worker-Bewegung verbrachten wir wieder am Himmelfahrtswochenende mit unseren Gemeinschaftsgeschwistern aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden, England und Gästen aus Österreich und dem US-amerikanischen Besuch.

Zurück in Hamburg erreichte uns die freudige Nachricht, dass ein ehemaliger Mitbewohner aus Afghanistan aufgrund seiner Bedrohungslage als getaufter Christ den Flüchtlingsstatus bekommen hat. Er war durch ein Kirchenasyl vor Abschiebung geschützt worden und kann nun endlich ein Leben in Sicherheit und Freiheit aufbauen – Gott sei Dank!

Überhaupt haben wir derzeit viel Kontakt und Begegnung mit ehemaligen Mitbewohner*innen, die sowohl ihre Freude über gelungenes Ankommen (wie Papiere, Schule, Arbeit, Wohnung) mit uns teilen, als auch in ihren individuellen Notsituationen unsere Anteilnahme oder unsere Hilfe brauchen (bei Krankheit, Miete, Familie). Koki und ihre Mutter, die seit Jahresbeginn in ihrer eigenen Wohnung leben, waren völlig niedergeschlagen, als sie aus Damaskus von Verwandten Fotos von ihrer durch einen der letzten Angriffe völlig zerstörten Wohnung geschickt bekamen. Die Zerrissenheit ihrer Seelenlage beschrieb Koki auf einer Kreuzwegstation sehr eindrücklich: Selbst das Glück zu haben, hier in Sicherheit leben zu können, und gleichzeitig die nagende Sorge um Vater und Verwandtschaft, die dort dem Krieg weiter ausgesetzt sind und nicht entfliehen können, das ist schwer auszuhalten.

Kürzlich kam auch Sandra wieder zu Besuch. Sie war von ihrem Baby etwas zu früh und nicht ganz einfach entbunden worden. Weil das Neugeborene noch ein paar Tage auf der Intensivstation beatmet werden musste, durfte die junge Mutter zwar bei ihr im Kinderkrankenhaus bleiben, war jedoch für ihre eigene Versorgung völlig auf sich selbst gestellt! Nach ihrem Hilferuf brachten wir ihr etwas zu essen und was sie sonst noch brauchte. Als sie dann mit ihrer Kleinen zu Besuch kam, waren wir alle glücklich über das neue Menschenkind.

Diese Erlebnisse machen mir bewusst, dass wir bei Brot & Rosen einfach nur froh und dankbar sein können, selbst so gut versorgt zu sein – auch dank der vielen Unterstützung, die wir von außen erfahren! Wie gut, dass wir diese Unterstützung auch an „unsere Ehemaligen“ weitergeben können!

Seitdem die Sommersonne die Tage immer früher erwärmt, haben wir unser Morgengebet aus dem Andachtsraum (im Keller) nach oben in „Gottes grüne Kapelle“ verlegt, sprich: in den kleinen Garten, wo wir uns in Körpergebeten üben.

Und seit Beginn des Fastenmonats Ramadan empfinde ich wirklich mediterrane Atmosphäre bei uns, wenn erst gegen 22 Uhr die zweite Tischrunde mit ihrem Abendessen beginnt: Was von unserem internationalen muslimischen Kochteam vorbereitet wurde, steht dann duftend auf dem Esstisch. Alle sind willkommen, sich von der Essensfreude derer anstecken zu lassen, die sich tagsüber fastend in Verzicht geübt haben.

Eine wichtige Veränderung vollzieht sich gerade: Nach über 10 Jahren Mitleben als Teil der Kerngemeinschaft hat Christiane an Ostern unsere Kerngemeinschaft verlassen und wird zukünftig nicht mehr im Haus wohnen. Da sie aber weiterhin in Hamburg bleibt, wird ihre Verbundenheit mit Brot & Rosen fortbestehen. Wir vermissen sie schon jetzt im Alltag mit all ihrem medizinischen und gärtnerischen Können, mit ihrem klaren Blick für Ungerechtigkeiten, mit ihrer Musikalität und ihrem einfachen Da-Sein mit den Mitbewohner*innen über einer Tasse Tee.

Umso froher sind wir, dass unsere neue Mitstreiterin Birgit aktuell im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ganz für unser Haus da sein kann. Wertvolle Verstärkung bekommt sie dabei von unserer Mitbewohnerin Blanche, die ebenfalls im Rahmen des BFD weiterhin mit uns lebt und sich in diesem neuen Rahmen engagiert. Das ist spannendes Neuland für uns, dass eine bisherige Mitbewohnerin, die als Flüchtling zu uns kam, nun als Freiwillige bei uns bleibt – eine „Win-Win-Situation“ für uns alle!

Nach den Sommerferien werden wir unter dem Motto „Auf gute Beziehungen“ unsere Hamburger Nachbarschaft zu einer Kaffeetafel in Haus und Garten einladen. Hoffentlich wird uns auch dann die Sonne lachen. Herzlich Willkommen am Samstag, 25. August von 14 – 17 Uhr.



Mittragen

Unsere Gastfreundschaft für obdachlose Flücht­linge wird erst mög­lich durch Spenden und ehren­amtliche Mitarbeit
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Mitfeiern

Hausgottesdienste, Offene Abende und immer wieder mal ein Fest: Herzlich will­kommen bei uns im Haus der Gast­freund­schaft
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Mitleben

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