Diakonische Basisgemeinschaft in Hamburg
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Gastfreundschaft für Flüchtlinge
Leben in Gemeinschaft
Gastfreundschaft mit allen Konsequenzen

Antje Heider-Rottwilm bei ihrem Grußwort in der MLK-Kirche

Gemeinschaftliche Psalmlesung in mehreren Sprachen beim Jubiläumsfest

von Antje Heider-Rottwilm / 2. Oktober 2021

Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende des Netzwerks Church & Peace, sprach dieses Grußwort bei unserer Jubiläumsfeier am 2. Oktober.Wir danken sehr dafür!

Liebe Freundinnen und Freunde von Brot & Rosen, ich bringe euch die Segenswünsche von Church and Peace (C&P), dem Europäischen Friedenskirchlichen Netzwerk. Ihr gehört seit vielen Jahren dazu!

Die Catholic Worker-Bewegung, in der ihr verwurzelt seid, war von Beginn an eindeutig: Konflikte und Veränderungen sind nur in der Geistkraft Jesu und damit gewaltfrei zu schaffen – in Gemeinschaft – und in Vernetzung mit Engagierten in anderen Ländern und Kontinenten.

Das verbindet uns zutiefst miteinander. Und euch insbesondere mit den vielen Menschen und Initiativen im Netz von C&P, für die Gastfreundschaft und politische Arbeit für geflüchtete Menschen im Zentrum steht.

Es verbindet euch etwa mit dem Quäker Asylum and Refugee Network in Großbritannien, mit dem deutschen mennonitischen Friedenskomitee und ihrem Engagement auf Lesbos, mit Bread of Life in Belgrad oder der ev. Gemeinde in Pristina - und vielen mehr, die für geflüchtete Menschen da sind, sie begleiten und eben oft auch mit ihnen zusammenleben.

Das verbindet auch uns miteinander, Brot & Rosen und den Laurentiuskonvent, zu dem ich gehöre und in dessen Auftrag ich acht Jahre geholfen habe, das Ökumenische Forum in der HafenCity aufzubauen. Eines unserer intensiven gemeinsamen Projekte – fromm, gewaltfrei, politisch, unübersehbar öffentlich - waren die jährlichen „Kreuzwege für die Rechte von Geflüchteten“.

An dem Tag, an dem wir voller Ernst sagen können, dass alle Kinder der Welt unsere Kinder sind, da beginnt der Frieden auf Erde“, das Wort stammt von Hermann Gmeiner, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer.

Es steht als Denkanstoß für den heutigen 2. Oktober in dem Büchlein „Frieden stiften – jeden Tag“, 365 Gedanken und Anstöße, mit einem Vorwort von D. Sölle. Das Büchlein ist übrigens weiterhin eine inspirierende Alternative oder Ergänzung zu den Tageslosungen. Bei Brot & Rosen erhält man es seit 2001 in immer wieder neuen Auflagen.

Alle Kinder dieser Erde sind unsere Kinder.“ – Ich nehme den Denkanstoß auf und denke weiter mit der italienischen Philosophin Donatella di Cesare: Alle Kinder, Frauen und Männer dieser Erde sind unsere Freundinnen und Freunde, Brüder und Schwestern, Nachbarinnen und Nachbarn.

Sie hat ein neues Buch geschrieben: „Philosophie der Migration“. Di Cesare hält die Einsicht für unumgänglich, dass das Recht zu migrieren – das jus migrandi – zum Menschenrecht des neuen Jahrhunderts erklärt werden muss und dass der Kampf um dieses Menschenrecht dem Kampf um die Abschaffung der Sklaverei in nichts nachstehen wird.

Dem an den Rand gedrängten Migranten, der überall fehl am Platz ist und dem zu wohnen nirgends die Erlaubnis erteilt wird, setzt sie die Figur des oder der ansässigen Fremden entgegen – eine Figur, die unsere eingefahrenen Denkmuster zu sprengen imstande ist und die uns in Erinnerung ruft, was Europa eigentlich schon in der Antike für einen zivilen Umgang unter Menschen versprochen, aber selten eingehalten hat: Gastfreundschaft. Erst sie erlaubt es dem Menschen, dass er in einem ausgezeichneten Sinn die Erde bewohnt – indem er sie als Gast gastfreundlich mit anderen teilt.*

Ihr praktiziert das seit 25 Jahren: Gastfreundschaft mit allen Konsequenzen. Ihr seid allen philosophischen und politischen Konzepten weit voraus, weil ihr längst globale Gerechtigkeit in eurem „Haus der Gastfreundschaft“ lebt: im Alltag zwischen Kindern, Küche, Wäsche und Ämtern, im politischen Ringen und der Friedensarbeit - und verwurzelt in einem tiefen Glauben an das Reich Gottes, das Gerechtigkeit und Frieden für alles, was lebt, bedeutet. Und schon jetzt angebrochen ist.

Bleibt unverzagt - und erfüllt von der heiligen Geistkraft! Das wünschen wir euch, eure Freundinnen und Freunde im Netz von Church & Peace. ■

* Donatella Di Cesare: Philosophie der Migration. Aus dem Italienischen von Daniel Creutz, Verlag Matthes & Seitz, Berlin, 2021, 343 Seiten, gebunden, 28 €.



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